Wenn feuchte Wände trockengelegt werden müssen, dann entsteht für Hausbesitzer die Frage: Welches Verfahren der Horizontalsperre ist für mich das richtige? Denn bei der Mauerwerkstrockenlegung gibt es Verfahren mit einer verschiedenen statischen Belastung zum Beispiel. Lernen Sie nun die Methoden der Horizontalsperre und ihre Unterschiede kennen.
Bausubstanz leidet, Wohnklima verschlechtert sich, Schimmel droht
Die Feuchtigkeit im Mauerwerk ist ein nicht zu unterschätzendes und ernst zu nehmendes Problem. Denn die Nässe schadet nicht nur der Bausubstanz, auch das Wohnklima in betroffenen Häusern verschlechtert sich und die Energiekosten steigen. Zusätzlich wird Schimmelbildung gefördert, was besonders für die Hausbewohner gefährlich sein kann. Fazit: Feuchte Wände sollten daher schnellstens und unbedingt trockengelegt werden.
Häufige Ursache ist aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Fundamentbereich. Das heißt: Die horizontale Sperre ist undicht oder fehlt. Sie muss repariert oder nachträglich eingerichtet werden. Hier nun einige Verfahren zur Einrichtung einer nachträglichen Horizontalsperre.
Mauerwerksaustausch – Statische Belastung
Bei dieser Methode wird das Mauerwerk Meter für Meter im Fundamentbereich ausgetauscht. Dieses Verfahren der Horizontalsperre wird eingesetzt, wenn die Statik des Fundaments bereits stark gelitten hat. Mit dem Austausch des Mauerwerks wird auch eine Horizontalsperre angelegt. Der Nachteil: Mauerwerksaustausch ist ein schwerer Eingriff in die Gesamtstatik des Gebäudes. Die Folge können zum Beispiel Setzungsrisse sein. Zudem ist dieses Verfahren enorm kostenintensiv.
Mauersägeverfahren – Statische Belastung
Das Mauerwerk wird hier horizontal durchgesägt. In den „Schlitz“ wird dann eine Sperre eingebracht. Das Problem: Die notwendigen Maschinen lassen ein Einsetzen der Sperre im Fundamentbereich nicht zu. Zudem greifen diese Arbeiten massiv in die Struktur und damit in die Statik des Gebäudes ein – Setzungsrisse sind vorprogrammiert. Auch das Mauersägeverfahren ist sehr kostspielig.
Das Stahlblechverfahren – Statische Belastung
In eine durchgehende Lagerfuge wird ein gewelltes Stahlblech mit einem Presslufthammer geschlagen. Der Haken diese Methode: Das Stahlblechverfahren verursacht enorme Erschütterungen, die die Statik des Gebäudes stören können. Das Stahlblech wird übrigens nach ungefähr 15 Jahren von aggressiven Salzen zersetzt. Die Lebensdauer einer Stahlblechsperre ist schon aus diesem Grunde begrenzt. Problematisch sind Ecken und Überlappungen des Stahlbleches.
Elektrophysikalische Verfahren
Elektrophysikalische Verfahren setzen auf das sogenannte Osmoseprinzip und bedeutet kaum eine statische Belastung. Die Basis ist ein elektromagnetisches Feld, das das Wasser durch Polarisation aus dem Mauerwerk drängt. In Fachkreisen werden die dafür verwendeten Geräte auch „Zauberkästchen“ genannt. Sie sind unter Experten umstritten. Nicht wenige Fachleute sehen eine große Gefahr in den elektromagnetischen Feldern. Andere stellen die Behebung der Ursache für die Mauerwerksdurchfeuchtung an die erste Stelle. Und: Die Geräte erhöhen den Energieverbrauch auf Dauer.
Injektionsverfahren
Profis unterscheiden zwischen drei Injektionsverfahren der Mauerwerkstrockenlegung ohne statische Belastung: drucklose Injektion, Injektion mit Aufheizen und die Niederdruck-Injektion.
1- Die drucklose Injektion
Bei der drucklosen Injektion soll eine spezielle Emulsion über Bohrlöcher in durchfeuchtetes Mauerwerk sickern und die Kapillare regelrecht verstopfen. Der Haken: Kapillare, die bereits mit Wasser gefüllt sind, nehmen keine weitere Flüssigkeit auf.
2- Die Injektion mit Aufheizen
Zur Injektion mit Aufheizen wird entweder erwärmtes Material über Bohrlöcher in durchfeuchtetes Mauerwerk eingebracht, soll sich dort verteilen und die Kapillare verschließen, oder: Das Mauerwerk wird mit Heizstäben erwärmt und mit Spezialemulsion über Bohrlöcher getränkt. Diese Methode kämpft mit zwei Problemen: 1. Erwärmte Emulsionen können vor ihrem eigentlichen Ziel bereits erkalten und aushärten. Damit entsteht keine lückenlose Sperre. 2. Mauerwerk darf nicht über 80 Grad erhitzt werden, da sonst die Festigkeit des Baustoffes gefährdet ist. Stein wird zum Beispiel porös und brüchig.
3- Die Niederdruck-Injektion
Dieses Verfahren der Horizontalsperre gilt als aktueller Stand der Technik und sehr zuverlässig. Durch Bohrlöcher in Zweierreihen versetzt wird unter leichtem Druck eine Microemulsion auf Silikonbasis in das Mauerwerk eingebracht. Die Emulsion soll sich nun gleichmäßig verteilen und eine dauerelastische Schicht, die nachträgliche Horizontalsperre, bilden. In den Kapillaren vorhandenes Wasser wird durch den Druck verdrängt. Vorteile des Verfahrens: kein Aufheizen nötig, keine Lösungsmittel, kein Eingriff in die Statik des Gebäudes (gilt für alle Injektionsverfahren), gezielter Einsatz des Materials möglich, Dauerelastizität verhindert Undichtheiten.
Unser Tipp
Lassen Sie von einem Profi die Ursache für die Feuchtigkeit in Ihrem Mauerwerk ermitteln. Das Ergebnis ist die Basis für alle weiteren Schritte. Dazu gehört auch die Wahl des richtigen Verfahrens.
Extra-Tipp
Prüfen Sie das Unternehmen, mit dem Sie Ihr Mauerwerk trockenlegen lassen wollen. Schauen Sie sich die Referenzen an. Fragen Sie nach Erfahrungswerten, und lassen Sie sich Vor- und Nachteile des angewandten Verfahrens genau erklären. Vor allen Dingen aber gilt: Pauschalgarantien und -versprechen sind unseriös und können nur selten gehalten werden.